Das Narrenland


Eine Episode macht deutlich, wie katastrophal die Wohnverhältnisse in Deutschland bleiben. Am 28.01.2008 schrieb ich an das Sozialgericht Duisburg u.a. folgendes:
"Unter Beachtung von Umständen meines Lebens, welche aktuell der Gegenstand mehreren Gerichtsverhandlungen sind (so z.B. beim Landessozialgericht NRW L 20 83/07 (VNR 82326), beim Verwaltungsgericht Berlin VG 1 AR 1.08, beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen 12 K 2945/07 u.a.), und um meine Wohnungslosigkeit zu beenden, beabsichtige ich, eine Wohnung anzumieten. Um meinen Vorstellungen und Bedürfnissen zu entsprechen, muß die Wohnung 3- bis 4-Zimmer, Balkon oder Garten, separates Badezimmer mit Fenster und Wanne, Gästetoilette mit Waschbecken und separate Küche haben, und um 80 m2 sein. Die Wohnung wird von 2 Personen als 2er WG genutzt.
Die Wohnung muß Erdgeschoß-, Etagen-, Maisonette-, Terrassen- oder Penthousewohnung sein (keine Dachgeschoßwohnung). Die Wände in der Wohnung müssen einfach verputzt sein (keine Tapeten u.d.g.). Bodenbeleg muß pflegeleicht und beständig sein, und die feuchte Reinigung zulassen (kein Teppich oder Linoleum). Die Deckenhöhe muß um 3,5-3,7 m sein. Die Wohnung muß gut beleuchtet und die Fenster müssen zu Hälfte zur Sonnenseite ausgerichtet sein. Die Wohnung muß sich in einem Reihen- oder freistehenden Haus mit wenig (wenn überhaupt) Mietern befinden.
Das Haus muß Schal- und Wärmeisoliert sein, fern von Autostraßen, Zug-, Straßenbahn- und Fluglinien liegen. Im Haus dürfen keine Lärmquellen vorhanden sein wie z.B. Personenaufzug u.d.g. Hausdach muß zum Wäschetrocknen eingerichtet sein, im Keller muß ausreichend Platz vorhanden sein, um die Waschmaschine aufzustellen, sowie ein um 20 m2 abschließbare Abstellraum.
Das Haus mit Doppelrahmen-Fenstern wird bevorzugt, weniger wünschenswert sind Thermopen-Fenster. Zentralheizung mit Solaranlage sind wünschenswert, (keine Gasheizung, Etagenheizung, Nachtspeicheröfen u.d.g.). Das Haus muß an das Hochgeschwindigkeitsinternet angeschlossen sein.
Die Wohnung muß in Frühling 2008 verfügbar sein, bezugsfertig sein bzw. vorher bezugsfertig gemacht werden. Kündigungsfrist muß 3 Monate nicht übersteigen." 
Gleichzeitig fragte ich bei den Wohnungsgesellschaften und Makler nach einer passenden Wohnung. Das Ergebnis aller meinen Bemühungen: Das Sozialgericht wies meine Klage ab, auf dem Wohnungsmarkt könnte man keine Wohnung finden, welche den vorgegebenen Suchkriterien entsprach. Das heißt, die meisten Wohnungen sind für das Leben nicht geeignet: man heizt die Umwelt nur, während in den Wohnungen kalt bleibt, man wirft das Geld aus den Fenstern und macht die Gesundheit kaputt. Nur die Profite der Gas- und Stromlieferanten steigen, alles andere geht den Bach unter.
Fazit: Man baute und baut weiterhin für die Mieter, nicht für die Menschen. Um eine Menschen- und Umweltgerechte Bauweise ist niemand bemüht. Das Mietverhältnis bleibt eine von vielen Möglichkeiten, das Verhalten zu kontrollieren, das perfiede gesellschaftliche Modell zu erhalten, jegliche Kritik in Keim zu ersticken, und die Unzufriedenen auf die Strasse zu werfen. Irgendwas zu ändern scheint unmöglich zu sein. Im gleichen Jahr schrieb ich verschiedene Architektenvereinigungen an, um ihre Aufmerksamkeit auf mein Projekt zur Neugestaltung der Lebensräume zu ziehen. Ergebnislos! Alle Bemühungen umsonst! Bis heute hat niemand dafür Interesse geäußert! Es herrscht allgemeine Blödheit! Die Narrenfreiheit siegt!


Weiterführende Informationen:
156.000 Wohnungen in Berlin stehen leer. Quelle: Berliner Zeitung 31.05.2007.
780.000 Wohnungen - das sind 3,7 Prozent aller Wohnungen in Deutschland - standen 2008 leer. Quelle: Studie zum Wohnungsleerstand in Deutschland.
In Deutschland leben etwa 43 Prozent der Haushalte in den eigenen vier Wänden. Verglichen mit dem Ausland ist dies ein sehr geringer Anteil. In den Niederlanden sind es 55 Prozent, in Großbritannien knapp 70 Prozent und in Spanien sogar 80 Prozent der Haushalte, die in einem Eigenheim leben. In Europa ist lediglich in der Schweiz die Wohneigentumsquote geringer. Quelle: pfandbrief.
Hausbesetzung-Wikipedia.

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